Der Puppenspieler Srulik erinnert sich an die letzte Vorstellung des Ghetto-Theaters. Eng verwoben mit wahren Begebenheiten führt Sruliks Geschichte zurück ins Jahr 1942. In der litauischen Haupt-stadt Vilnius, zur Jahrhundertwende das Zentrum des Judentums und »Jerusalem des Nordens« genannt, wurde die jüdische Bevölkerung von den deutschen Nationalsozialisten in das Ghetto getrieben. Jakob Gens, der Chef der jüdischen Ghettopolizei, hat sich mit dem SS-Führer Hans Kittel arrangiert und versucht, pragmatisch die Zahl der Opfer gering zu halten. Das Ghetto-Theater gründete er, um Jüdinnen und Juden ohne Arbeitsgenehmigung vor der Erschießung zu retten, auch um ihre Selbstachtung und den Lebenswillen zu stärken. Doch heiligt der Zweck die Mittel? Gens stößt auf Protest, der Bibliothekar und Aktivist Herman Kruk vom Sozialistischen Bund lässt plakatieren: »Auf dem Friedhof spielt man kein Theater!« Joshua Sobol schrieb sein Stück auf Grundlage von Kruks Chronik des Ghettos.