Die Altstadt von Lübeck beherbergt heute noch rund 90 Gänge, Torwege und Höfe, die eine weltweit einzigartige Vielfalt aufweisen. Diese bilden einen Überrest aus dem mittelalterlichen Städtebau und versetzen Besucher beim Betreten in die Zeit der Hanse zurück.
Das schnelle Wachstum der “Königin der Hanse” durch erfolgreichen Handel führte dazu, dass die dicht bebauten Gassen entstanden. Der Altstadthügel konnte mit diesem Wachstum nicht mithalten, und es wurde innerhalb der Stadtmauern schnell zu eng.
Als Notlösung brach man Gänge in die Vorderhäuser und bebaute die Hinterhöfe mit Buden. Diese ein- oder zweistöckigen Gebäude, oft mit nur einem Zimmer ausgestattet, standen dicht aneinander gedrängt auf Eckgrundstücken, an den Rückseiten der Bürgerhäuser oder im inneren Bereich der Wohnblöcke. Die Buden bildeten versteckte Wohnbereiche, die als Gänge oder Gangviertel bekannt waren. Hier lebten Tagelöhner, Träger und Beschäftigte des Gewerbes, das im Straßenhaus ausgeübt wurde. Diese Strukturen geben einen Einblick in die soziale Organisation und die städtebaulichen Herausforderungen einer blühenden Hansestadt.
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