Daniel Kehlmann erzählt in seinem Roman »Lichtspiel« die Geschichte von G. W. Papst und entwirft zugleich ein Gesellschaftsportrait der Nazizeit.
G. W. Papst war einer der bekanntesten Regisseure der Weimarer Republik. Er hatte als Filmpionier und Entdecker von Schauspielerinnen wie Greta Garbo und Louise Brook großen internationalen Ruhm errungen. Als die Nazis an die Macht kamen, ging er nach Hollywood. Als er dort erfolglos blieb, kehrte er nach Deutschland zurück – und drehte Filme für die Nazis.
Die gewagte Volte des Buches: es zeigt – in der Tradition von Filmen wie Lubitsch‘ »Sein oder Nichtsein« und Charlie Chaplins »Der große Diktator« – die lächerlichen Seiten der Diktatur und die absurden Verrenkungen, die Zeitgenossen eingingen, um sich der Diktatur anzupassen. So erinnert Kehlmann daran, wie leicht Menschen zu Mitläufern werden – aus vermeintlich »guten Absichten«.
Daniel Kehlmann, 1975 in München geboren, wurde für sein Werk unter anderem mit dem Candide-Preis, dem Per-Olov-Enquist-Preis, dem Kleist-Preis, dem Thomas-Mann-Preis und dem Friedrich-Hölderlin-Preis ausgezeichnet. Sein Roman Die Vermessung der Welt war eines der erfolgreichsten deutschen Bücher der Nachkriegszeit, und auch sein Roman Tyll stand monatelang auf den Bestsellerlisten und gelangte auf die Shortlist des International Booker Prize. Daniel Kehlmann lebt in Berlin.
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