Aufgebrochener Radweg

Kritik an Radweg in Kücknitz

Seit 2013 bereits als mangelhaft eingestuft

CDU, Grüne, der Gemeinnützige Verein und der Fahrrad-Club ADFC sind sich einig, dass der Radweg an der Dummersdorfer Straße in Lübeck nicht mehr sicher genutzt werden kann. Diese Gruppen fordern die Stadt dringend dazu auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die Situation zu verbessern und die Sicherheit der Radfahrenden zu gewährleisten.

Der Zustand des Radwegs an der Dummersdorfer Straße in Kücknitz ist seit 2013 als mangelhaft eingestuft, da Wurzelaufbrüche und ein durchgehend aufgebrochener Asphalt die Nutzung unmöglich machen. Trotz der wiederholten Warnungen hat sich bis heute nichts an dem zu schmalen und stark beschädigten Radweg geändert.

Eine Koalition aus CDU, Grünen, dem Gemeinnützigen Verein und dem Fahrradclub ADFC hat genug von dieser Situation und fordert die sofortige Aufhebung der Benutzungspflicht. Im Frühjahr 2023 ereignete sich ein schwerer Unfall, bei dem eine Radfahrerin ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Die Berufsgenossenschaft hat daraufhin die Verkehrssicherheit als akut gefährdet eingestuft. Anfang Mai dieses Jahres kam es innerhalb einer Stunde zu drei Felgenbrüchen bei Radfahrenden.

Zwei der betroffenen Personen haben den dringenden Handlungsbedarf angesprochen. Der Radweg, der als der „unzumutbarste“ in Lübeck gilt, wird werktags häufig von Kindern genutzt, und an den Wochenenden ist er eine beliebte Strecke für Fahrradgruppen auf dem Weg zum Naturschutzgebiet Dummersdorfer Ufer.

Dringender Handlungsbedarf und unzureichende Sicherheitsstandards

Der Radweg, der eine Breite von 1,30 bis 1,60 Metern aufweist und in beide Richtungen genutzt werden muss, wird als zu schmal eingestuft. Der Vorsitzende des ADFC, Wolfgang Raabe, weist darauf hin, dass auch die Sicherheitsabstände zu den parkenden Autos und Bäumen nicht ausreichend sind. Der Gemeinnützige Verein hat seit 2008 auf die unhaltbare Situation aufmerksam gemacht, wie der Vorsitzende Georg Sewe erklärt, und legt Dokumente der Bauverwaltung vor.

Bausenatorin Joanna Hagen (parteilos) hat im November 2021 an den Verein geschrieben, dass für die Dummersdorfer Straße Handlungsbedarf besteht, was auch von den Fachleuten anerkannt wird. Bereits 2012 wurden erste Pläne skizziert, die jedoch aufgrund von Personalmangel und finanziellen Engpässen nicht weiterverfolgt wurden.

Der CDU-Politiker Oliver Prieur fordert mindestens die Aufhebung der Benutzungspflicht und schlägt vor, auf der gegenüberliegenden Seite einen Schutzstreifen auf die Straße zu malen. Protokolle der Bürgerschaft aus den letzten zehn Jahren belegen, dass die städtische Verkehrsplanung der Aufhebung der Benutzungspflicht zugestimmt hat, jedoch ist seither nichts geschehen. Am 17. Juni dieses Jahres erkundigte sich der Grünen-Verkehrspolitiker Arne-Matz Ramcke nach dem aktuellen Stand zur Aufhebung der Benutzungspflicht. Die Verwaltung antwortete, dass die Straßenverkehrsbehörde noch auf das Ergebnis einer Prüfung wartet.

Geplante Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs

Im „Jahresbericht Fuß- und Radverkehr 2023“ der Bauverwaltung ist die Aufhebung des Zweirichtungsradwegs zwischen Straßenfeld und Buurdiekstraße als eine der geplanten Maßnahmen für dieses Jahr aufgeführt. Dadurch könnten Radfahrende die vor einigen Jahren neu asphaltierte Straße nutzen.

Die Kücknitzer Koalition ist sich jedoch uneinig über Möglichkeiten zur grundlegenden Verbesserung der Situation für Radfahrende. Axel Flasbarth, Co-Fraktionschef der Grünen, fordert die Prüfung eines Neubaus, während er auch eine Umwidmung in eine Fahrradstraße als Alternative vorschlägt, falls der Platz nicht ausreicht.

Von den jährlich 17,6 Millionen Euro, die die Bürgerschaft für Radwege bereitstellt, sind für 2025 bisher lediglich 11,4 Millionen Euro verplant. Flasbarth hebt hervor, dass die Dummersdorfer Straße ein idealer Kandidat sei, um diese Lücke zu schließen.

ADFC-Chef Raabe sieht aufgrund der unzureichenden Breite der Straße keine Möglichkeit für einen Umbau. Er plädiert stattdessen dafür, die Dummersdorfer Straße in Teilabschnitten zur Tempo-30-Zone umzugestalten.

Bauverwaltung präsentiert geplante Maßnahmen zur Verbesserung

Die Bauverwaltung hat in einem Bericht ihre geplanten Maßnahmen für neue Geh- und Radwege zusammengefasst. Im Jahr 2023 wurde der Mühlentorplatz in einen einspurigen Kreisverkehr umgebaut. Am Berliner Kreisel wurde die Zufahrt für Pkw vom St.-Jürgen-Ring auf eine Spur verengt. Zudem wurde Lübecks erste Fahrradzone in der Jürgen-Wullenwever-Straße eingerichtet. In Moisling, im breiten Andersenring, wurden zwei Querungen für Fußgänger gebaut.

Der Spatenstich für die Stadtgrabenbrücke fand im November 2023 statt, und die Fertigstellung der Querung ist für den Herbst dieses Jahres geplant. An der sanierungsbedürftigen Mühlentorbrücke wurde eine Ersatzbrücke für Fußgänger und Radfahrer errichtet, während die Treidelwegbrücke an der Kanaltrave erneuert wurde. In der Stockelsdorfer Straße sowie in der Vorwerker Straße und im Glashüttenweg wurden der Geh- und der Zweirichtungsradweg erneuert. In den Stadtteilen St. Lorenz Süd, St. Gertrud und St. Jürgen wurden insgesamt 30 Kilometer Fußwege saniert, und in der gesamten Stadt wurden 560 neue Fahrradstellplätze geschaffen. Die Ausgaben für diese und weitere Maßnahmen stiegen von knapp drei Millionen Euro im Jahr 2022 auf fast 6,2 Millionen Euro im Jahr 2023.

Für das aktuelle Jahr sind zudem diverse Maßnahmen geplant oder bereits im Bau. In der Geniner Straße werden neue Geh- und Radwege angelegt, in der Ratzeburger Allee soll der erste Bauabschnitt des Radschnellwegs beginnen, und in der Beethovenstraße wird ein 700 Meter langer Grünzug instandgesetzt, der Radfahrenden zur Mitbenutzung zur Verfügung stehen wird.

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