Film

Chrischis Filmtipp zum Wochenende

SCHLOSS DES SCHRECKENS (1961)

In knapp drei Wochen ist endlich wieder Halloween, das Fest, an dem Kinder verkleidet von Haustür zu Haustür laufen und mittlerweile auch viele Erwachsene eine Gruselparty steigen lassen. Grund genug, Euch in den nächsten Wochen mit gruseligen Filmtipps zu versorgen. Diesmal habe ich einen echten Haunted House-Klassiker in Schwarzweiß aus dem Jahr 1961 für Euch im Gepäck, der eine besonders gruselige Atmosphäre versprüht. Herzlich Willkommen im Schloss des Schreckens.

Schloss des Schreckens schafft es, noch vor dem Einblenden des Produktionslogos eine unheimliche Atmosphäre zu erzeugen. Etwa 45 Sekunden bleibt das Bild zunächst schwarz, während der Gesang des von Georges Auric (Komponist u.a. bei Frantic) und Paul Dehn (Drehbuchautor von James Bond 007 – Goldfinger) erdachten Songs O Willow Waly bereits einen wohligen Schauer beim Publikum erzeugt. Das fanfarenlose 20th Century Fox-Logo unterstützt dieses Empfinden beim Zuschauer zusätzlich.

Was folgt, ist die Geschichte der Gouvernante Miss Giddens (Deborah Kerr), die im viktorianischen England eine Anstellung auf dem Landsitz eines für uns namenlosen Mannes, dem Onkel (Michael Redgrave), erhält. Dieser hat die verwaisten Geschwister Flora (Pamela Franklin) und Miles (Martin Stephens) am Hals, für die er seine Freiheiten jedoch nicht opfern möchte. Natürlich schwant dem Zuschauer Böses und tatsächlich soll dieser auch Recht behalten. Nicht nur, dass die anfangs so freundlichen Kinder immer mehr durch seltsames Verhalten auffallen und dabei altklug daherreden, auch erscheinen der sonst so gefassten Miss Giddens plötzlich geisterhafte Erscheinungen, die nur sie zu sehen scheint. Als sie diese der Haushälterin Mrs. Grose (Megs Jenkins) schildert, mutmaßt die Dame, dass es sich der Beschreibung nach um die verstorbene Gouvernante und einen ebenfalls dahingeschiedenen Diener handeln müsste, was Miss Giddens nicht wirklich beruhigt. Als sich die Erscheinungen häufen, scheint Miss Giddens nach und nach den Verstand zu verlieren…

Regisseur Jack Clayton (Der große Gatsby) verstand es, statt auf vordergründigen Horror auf subtilen Grusel zu setzen, was einen konstant steigenden Schauder beim Betrachten dieses großartigen Psychodramas, welches auf dem klassischen Roman „The Turn of the Screw“ von Henry James basiert, erzeugt. Neben der meisterlichen Regie ist es der hervorragenden Kamera von Freddie Francis (Dune – Der Wüstenplanet) zu verdanken, der außerdem die Regie des fantastischen „Draculas Rückkehr“ zu verantworten hat, dass das „Schloss des Schreckens“ niemals altbacken wirkt. Mit aufwendigem Lichteinsatz schuf Francis gestochen Scharfe Bilder, die man so zu dieser Zeit noch nicht gesehen hatte.

Hinzu kommt, dass Deborah Kerr (Der König und Ich) einfach zum Niederknien spielt. Sie selbst bezeichnete diese Rolle als die beste Darstellung ihrer gesamten Karriere. Die anfangs noch voll im Leben stehende Dame, die im weiteren Verlauf immer mehr zwischen Furcht und Wahnsinn hin und her schlingert, nimmt man ihr zu jeder Sekunde zu 100 Prozent ab. Doch auch der restliche Cast spielt hervorragend. Insbesondere Martin Stephens als verstörender, kleiner Miles beweist, warum er ein Jahr zuvor noch im Dorf der Verdammten wohnte.

Ob es sich bei „Schloss des Schreckens“ letztlich um ein Psychodrama, in dem eine Frau langsam dem Wahnsinn verfällt oder einen waschechten Horrorfilm handelt, sollte man nicht vorab verraten. Gruselig ist der Film allemal und sollte am späten Abend im dunklen Zimmer gesichtet werden, um die Atmosphäre vollends einzufangen. Ein echter Klassiker des wohligen, subtilen Gruselfilms. Auf DVD und Blu-ray nicht mehr ganz billig, aber eine lohnende Investition für Freunde von alten Gruselfilmklassikern und ein optimaler Film für den bald anstehenden Halloweenabend.

Website: Chrischis Website
Instagram: Chrischis Insta
Facebook: Chrischis Facebook

Photo Credits: LV

Comments are closed.