Aufnahme von zwei Zügen der Deutschen Bahn

Die Bahn während der Travemünder Woche 

Pro Bahn fordert Entlastung bei chaotischen Zuständen

Julian Gebler, Sprecher des Regionalverbands von Pro Bahn, plante am vergangenen Samstagabend eine Bahnfahrt von Lübeck Hauptbahnhof nach Travemünde. Er brach jedoch das Vorhaben ab und dokumentierte die chaotischen Zustände am Hauptbahnhof mit Fotos und Videos.

Der Abreiseverkehr von der Travemünder Woche und der Lübecker Bucht in Richtung Hamburg kollidierte mit dem Partyverkehr nach Travemünde, erläutert Gebler. Die gleichzeitigen Abfahrten vom selben Bahnsteig führten zu Blockierungen zwischen den Reisegruppen. Anstelle der bestellten acht Waggons für den Regionalexpress 80 nach Hamburg wurden nur vier Waggons bereitgestellt. Pro Bahn fordert daher, dass für das nächste Wochenende ein Reservezug mit vollständiger Besatzung am Lübecker Hauptbahnhof bereitgestellt wird.

 

Bahn entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten

Die Bahn bedauert, dass die Fahrplanänderungen Unmut bei den Fahrgästen ausgelöst haben. „Wir entschuldigen uns bei allen Betroffenen“, erklärt eine Sprecherin. „Die Bauarbeiten an den Bahnstrecken müssen jedoch fortgeführt werden, um die Schieneninfrastruktur, auch in Schleswig-Holstein, in gutem Zustand zu halten.“ Fahrplanänderungen werden rechtzeitig in den elektronischen Auskunftssystemen bekannt gegeben, und Ersatzverkehre mit Bussen werden organisiert. Diese Maßnahmen basieren auf Erfahrungswerten und Fahrgastzählungen. „Leider war es auch aufgrund des schönen Sommerwetters sehr voll“, fügt die Sprecherin hinzu.

Auch in der laufenden Woche und am kommenden Wochenende wird es zu Einschränkungen kommen. In den Nächten zwischen 19:45 Uhr und 8:00 Uhr auf der Strecke Hamburg-Lübeck-Travemünde wird es zu Zugausfällen, Ersatzverkehr und veränderten Fahrzeiten kommen. Mehrere Züge der Linie RE 80 (Hamburg – Lübeck) fallen in den Nächten vom 25. auf den 26. Juli und vom 27. auf den 28. Juli zwischen Hamburg und Bad Oldesloe aus und werden durch Busse ersetzt. Am 27. Juli werden zudem einzelne Züge der Linie RE 8 zwischen Lübeck Hauptbahnhof und Lübeck-Travemünde Strand ausfallen und durch Busse ersetzt.

Autofahrer beachten Parkleitsystem in Travemünde nicht

Trotz der chaotischen Bedingungen am Hauptbahnhof bleibt SPD-Politiker Aydin Candan bei seinem Aufruf, Bus und Bahn für die Anreise zur Travemünder Woche zu nutzen. Das Stehen im Stau und die verzweifelte Parkplatzsuche seien keine bessere Alternative, so der Bürgerschaftsabgeordnete. Einschränkungen wie die von der CDU für Travemünde geforderten lehnt er ab.

CDU-Bürgerschaftsabgeordneter Jochen Mauritz äußert hingegen Kritik und bemängelt, dass sein Kollege nicht über die tatsächlichen Gegebenheiten in Travemünde informiert sei. Mauritz, der die Situation am vergangenen Wochenende selbst überprüfte, berichtet von einem Vorfall, bei dem einem Anwohner von einem Autofahrer Geld angeboten wurde, um sein Auto auf dessen Grundstück abstellen zu können.

Von Freitag bis Sonntag wurden über 500 Bußgelder wegen Falschparkens verhängt. Am Freitag wurden neun Fahrzeuge, am Samstag 52 abgeschleppt, und am Sonntag erteilten die Behörden 17 Abschleppaufträge. Einige Fahrzeughalter hätten ihre Autos in letzter Minute selbst entfernt, so die städtische Pressestelle.

Die Pressestelle erklärt, dass die Situation nur vermieden werden kann, wenn alle Verkehrsteilnehmer die Hinweise des Parkleitsystems beachten. Auch die Stadtverwaltung empfiehlt weiterhin die Nutzung des ÖPNV. Die Bahn hat angekündigt, die Züge zu verlängern und den Halbstundentakt länger aufrechtzuerhalten, während Stadtwerke Lübeck Mobil zusätzliche Busverbindungen eingerichtet hat.

Jochen Mauritz hingegen ist mit diesen Maßnahmen nicht zufrieden. Der CDU-Politiker fordert, den Stadtteil bei starkem Andrang zu schließen. „Ab einer bestimmten Anzahl an Fahrzeugen, die bereits eingefahren sind, sollten Autofahrer auf Behelfsparkplätze umgeleitet werden“, erklärt der Travemünder. Zudem hält er ein Strandampel-System ähnlich dem in Scharbeutz für denkbar.

Befahren der Straßen zeitweise nicht mehr möglich

Die Polizei bestätigt ebenfalls stockenden Verkehr und Staus. In den reinen Anwohnergebieten oberhalb der Kaiserallee und in Richtung Helldahl standen keine Parkmöglichkeiten mehr zur Verfügung, berichtet ein Polizeisprecher. „Das Befahren der Straßen war zeitweise punktuell nicht möglich, was von den Verkehrsteilnehmenden viel Geduld erforderte.“

Die zusätzlichen Busse, die von Stadtwerke Lübeck Mobil bereitgestellt wurden, waren durchweg gut ausgelastet. „Es waren immer ausreichende Kapazitäten vorhanden“, erläutert Unternehmenssprecherin Anna-Lena Schildt. Obwohl die Busse zeitweise im Stau standen, „gab es kein Chaos.“

Julian Gebler von Pro Bahn gibt Lübecker Zugreisenden einen Hinweis: „Die Express-Züge RE86 nach Travemünde starten direkt am Lübecker Hauptbahnhof und sind daher nicht bereits aus Hamburg voll. Für Lübecker empfiehlt es sich, diese Züge zu nutzen.“

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