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Ein Zukunftsmodell für Gemeinden

Kath. Liebfrauen-Gemeinde ab Ende es Jahres in der evangelischen St. Christophoruskirche

Die evangelische Kirchengemeinde St. Christophorus und die katholische Liebfrauen-Gemeinde im Lübecker Stadtteil Eichholz pflegen seit vielen Jahren eine ökumenische Freundschaft und feiern regelmäßig  Gottesdienste, etwa am Reformationstag und zur Einschulung. Nun wollen beide Gemeinden die St. Christophoruskirche gemeinsam nutzen.

Nach der Ankündigung, dass die katholische Kirche in der Benzstraße geschlossen werden soll, begannen frühzeitig Gespräche über eine gemeinsame Nutzung der St. Christophoruskirche. Seit 2022 informieren beide Gemeinden ihre Mitglieder in Versammlungen und Gemeindebriefen offen über den Fortschritt der Planungen. Sabine Trilke, Vorsitzende des Kirchengemeinderates von St. Christophorus, betont: „Wir leben seit vielen Jahren ein ökumenisches und freundschaftliches Miteinander. Die Stimmung in der Gemeinde ist aufgeschlossen und positiv. Für uns ist es ein wichtiger Schritt, durch die gemeinsame Nutzung der St. Christophoruskirche und der Gemeinderäume ein zukunftsfähiges Modell zu entwickeln.“

Gelebte Ökumene in Eichholz

Die konkreten Planungen für den Umzug laufen derzeit auf Hochtouren. Ab Ende 2024 sollen in St. Christophorus sowohl evangelische als auch katholische Gottesdienste stattfinden. Die Gemeinde- und Gruppenarbeit der Liebfrauengemeinde wird ebenfalls in die neuen Räumlichkeiten verlegt. Der letzte katholische Gottesdienst in der Liebfrauenkirche ist für den 23. November angesetzt, der erste in St. Christophorus soll am 1. Dezember zum Beginn des neuen Kirchenjahres gefeiert werden.

Katholische Gemeinde zieht mit ein

Beide Gemeinden legen großen Wert darauf, ihre Identität bewahren zu wollen. Der Kirchenraum wird so gestaltet, dass sich beide Gemeinden wiederfinden. Für die Katholiken wird der Altar von der Wand abgerückt, um dem Priester die gewohnte Zelebration hinter dem Altar zu ermöglichen. Zudem wird neben der Figur des Hl. Christophorus eine Marienfigur mit Kerzenopfertisch aufgestellt. Weihrauch wird jedoch mit Rücksicht auf die evangelische Gemeinde nicht verwendet.


“Das kann ein Zukunftsmodell sein”

Lübecks Pröpstin Petra Kallies: „Ich begrüße die Kooperation der beiden Gemeinden in Eichholz sehr. Ich glaube, dies kann durchaus ein Zukunftsmodell sein. Sicher nicht für jeden Stadtteil oder jeden Ort, aber da, wo es passt, ist es eine ganz hervorragende Lösung. Die gemeinsame Nutzung erfordert einen sehr vertrauensvollen Umgang miteinander, und die gute Zusammenarbeit der vergangenen Jahrzehnte bietet hervorragende Voraussetzungen für ein Gelingen.“

Auch ihr katholischer Amtsbruder, Propst Christoph Giering, sieht die Zusammenarbeit positiv – trotz der Herausforderungen: „Für die Gemeinde Liebfrauen ist es nicht leicht, ihre Kirche zu verlassen.

Viele Menschen werden die Trauer darüber fühlen. Umso mehr sind wir als Katholiken der Christophorus-Gemeinde dankbar für die unkomplizierte Art, die Wege zu bahnen. Wir erfahren lebendige ökumenische Haltung auf eine sehr freundliche Art. Wir Katholiken fühlen uns eingeladen und möchten uns als gute Gäste und verlässliche Partner zeigen.“

 

Gemeinden betreten Neuland in Lübeck

Mit dieser Form der gemeinsamen Nutzung betreten die evangelische St. Christophorusgemeinde und die katholische Liebfrauengemeinde in Lübeck Neuland. Ganz neu ist dieses ökumenische Konzept allerdings nicht, wie Pröpstin Kallies erläutert: „Das ökumenische Zentrum in Kiel-Gaarden wurde bereits vor mehr als 30 Jahren architektonisch darauf ausgelegt. Und seit sieben Jahren arbeiten in Ahrensbök die evangelische und katholische Kirche zusammen.“

Bildunterschrift: 
Sabine Trilke, Vorsitzende des Kirchengemeinderates St. Christophorus (vorn), und Sigrid Joos aus dem katholischen Gemeindepfarrteam Liebfrauen pflegen bereits seit Jahren ein ökumenisches Miteinander im Lübecker Stadtteil Eichholz.

Photo Credits: Bastian Modrow

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