Zugunglück in Lübeck 1908

Eisenbahnunfall am Hauptbahnhof 1908

Eine faszinierende Kettenreaktion setzte ein

Am schicksalhaften Morgen des 29. Mai 1908 durchfuhr ein gewaltiger Güterzug, bestehend aus 118 Achsen und bespannt mit den Lokomotiven 2 und 8 der Eutin-Lübecker Eisenbahn, den Güterbahnhof und passierte dabei den Hauptbahnhof. Kaum hatte der Zug die Fußgängerbrücke AQM Hauptbahnhof über die Fackenburger Allee hinter sich gelassen, als Chaos ausbrach.

Die unter Volldampf stehenden Lokomotiven, zusammen mit den ersten sieben Waggons, entgleisten in dramatischer Manier. Hinter der Brücke, auf Höhe des Stellwerks, verlor der Zug die Kontrolle. Vier Waggons wurden in der Nähe des Bahnpostamtes aus den Gleisen gedrückt, ohne dabei umzukippen. Gleichzeitig durchschnitt die vorausfahrende Lok 2 die verriegelte Weiche, die beim Überfahren zerbrach.

Eine faszinierende Kettenreaktion setzte ein. Während die Vorderräder der Lok 2 dem Eutiner Gleis folgten, verirrte sich der Rest des Zuges ins Hafengleis. Die Waggons wurden mit gewaltiger Kraft aus den Gleisen gedrängt und stießen ineinander. Der Zugführerwagen wurde nach links geschleudert, überschlug sich und kam beeindruckend nahe der in den Boden grabenden Lok 8 zum Stillstand.

Inmitten dieses spektakulären Durcheinanders kamen zum Glück keine Personen zu Schaden, doch der entstandene Sachschaden war beträchtlich. Der Gleiskörper wurde auf einer Länge von 30 Metern regelrecht aus dem Erdboden gerissen. Ein eindrucksvolles Zeugnis einer dramatischen Entgleisung, die in den Annalen der Eisenbahngeschichte einen markanten Platz einnimmt.

Photo Credits: Der Autor starb im Jahr 1939, daher ist dieses Werk in seinem Herkunftsland und in anderen Ländern und Gebieten, in denen die Urheberrechtsdauer das Leben des Autors plus 80 Jahre oder weniger beträgt, gemeinfrei

Adresse: Am Bahnhof 4, 23558 Lübeck

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