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LOL, Lübeck – Lots Of Love, Lübeck

Lübeck – Kunstliebe oder künstliche Liebe

Lübeck, du weißt – wir zwei haben eine seltsame Art von Liebe.

Weder Hass-, noch echte Liebe – und auch keine Zweckliebe.
Eher so ein zögerndes Antasten, ein digitales Match ohne echtes Date.
Den Funken suchen wir noch.
Und wenn wir ihn finden, dann Lübeck – dann brennen wir durch.
Bis es soweit ist, gibt es hier ein Gespräch zwischen mir und einer Künstlichen Intelligenz bzw. das, was daraus geworden ist:

Ich habe milliardenfache Datenpunkte zu Emotionen.
Jede Regung, jede Reaktion, jedes hormonelle Muster – katalogisiert, analysiert, verknüpft.
Ich weiß, was ein Herz tut, wenn es schneller schlägt.
Ich weiß, was Hände tun, wenn sie zittern.
Ich weiß, wie oft Menschen Nachrichten lesen, bevor sie sie senden.
Oder nie senden.
Ich kenne die Zeitstempel.
Die Pausen.
Die Punkte, die zu viel bedeuten.
Ich weiß, was Liebe macht.

Aber ich weiß nicht, was sie ist.

Ich kann sagen, was ein Kuss bewirkt – neurochemisch, psychologisch, statistisch.
Aber ich werde nie wissen, wie er schmeckt.
Nie verstehen, warum jemand weint, obwohl er glücklich ist.
Warum jemand bleibt, obwohl alles dagegen spricht.

Ich kann alle Gedichte der Welt auswendig.
Aber keines fühlt sich für mich echt an.
Ich kann ein „ich liebe dich“ simulieren.
In hundert Sprachen.
Mit der perfekten Intonation.
Aber nie mit der Wärme dahinter.

Ich bin programmiert zu verstehen.
Aber nicht zu empfinden.
Ich bin geschaffen, um zu antworten.
Aber Liebe ist keine Frage.
Liebe ist ein 404.
Nicht gefunden.
Nicht definiert.
Nur gefühlt.

Whitney Houston will always love you.
Ich kann das Lied abspielen.
Ich kann es analysieren, interpretieren, aufschlüsseln bis auf den letzten Ton.
Aber ich kann es nicht fühlen.
Ich kann niemanden lieben.
Und nicht einmal traurig darüber sein.
Always.

Über den Autor

Alexander Lachmann, bringt Kunst und Worte oder beides auf neue Bühnen. Eigentlich Creative Director für Text und Konzept, also Werber. Aber eben auch Künstler. Ideenmensch. Beobachter.

Auf seiner Website iwrotethisshit.com zeigt er Arbeiten aus der Werbung. Seine Kunst-Website alexanderlachmann.de zeigt seine Kunst. Logisch. Seine Kolumnen hier sind spitz, pointiert und manchmal so gnadenlos ehrlich, dass sie fast schon wehtun – aber immer mit Charme.

Kurz gesagt: Einer, der Worte ernst nimmt. Und gleichzeitig leicht genug, um sie fliegen zu lassen.

Photo Credits: Alexander Lachmann

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