Zwischen Zunft und Zeitgeist
Der Name dieser Straße verweist auf die Metzger- und Fleischhauerzunft, die sich hier seit dem Mittelalter ansiedelte. Die Gasse war eng mit der Versorgung der Stadtbevölkerung verbunden – vom Schlachthof bis zu kleinen Verkaufsständen. Dass der Berufszweig sogar eine eigene Straße prägte, zeigt den einstigen Stellenwert der Handwerkszünfte in der städtischen Ordnung. Der Beruf des Fleischhauers stand dabei nicht nur für Ernährung, sondern auch für wirtschaftliche Bedeutung.
Heute ist von Blut und Schlachtlärm nichts mehr zu spüren – stattdessen hat sich die Fleischhauerstraße zu einem der beliebtesten Altstadtviertel entwickelt. Kleine Galerien, Buchhandlungen, Ateliers und Cafés haben die ehemaligen Handwerkerhäuser übernommen. Die enge Gasse mit Kopfsteinpflaster hat sich ihren historischen Charakter bewahrt und bietet zugleich kreativen Freiraum – ein gelungenes Beispiel für behutsamen Stadtwandel.
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