Film

Chrischis Filmtipp zum Wochenende

TAXI DRIVER

Viel zu selten schauen sich die Menschen heute noch echte Filmklassiker an. Dabei bieten nicht nur die TV-Sender, sondern vor allem auch Streaminganbieter immer wieder ältere Kultfilme im Programm. Unter anderem bei Netflix könnt Ihr zum Beispiel derzeit Martin Scorceses Meisterwerk „Taxi Driver“ mit Robert De Niro und einer blutjungen Jodie Foster sichten. Bitte einsteigen ins Taxi von Travis Bickle, der Euch durch das dreckige New York der Siebzigerjahre chauffiert.

„Wenn es dunkel wird, taucht das Gesindel auf: Huren, Betrüger, Amateurnutten, Sodomiten, Trinen, Schwuchteln, Drogensüchtiger, Fixer, kaputte Syphkranke. Ich hoffe, eines Tages wird ein großer Regen diesen ganzen Abschaum von der Straße spülen.“
Travis Bickle

Mitte der Siebziger in New York. Der Vietnamheimkehrer Travis Bickle (Robert De Niro) erkennt seine Stadt nicht mehr wieder, ist sogar angewidert von ihr. Aufgrund seiner Unfähigkeit, zur Ruhe zu kommen, irrt er nachts heillos durch die Straßen und versucht durch Pornokinobesuche, die Zeit totzuschlagen. Doch Travis ist es satt, in den Tag hineinzuleben. Er möchte etwas Bedeutsames im Leben erreichen. Bis es so weit ist, dass er seinen Platz in der Gesellschaft gefunden hat, entscheidet er sich, nachts als Taxifahrer zu arbeiten. Da er bereit ist, auch in die übelsten Stadtbezirke zu fahren, nimmt der Personalleiter (Joe Spinell) ihn mit Kusshand an.

Mit seinen Kollegen Wizard (Peter Boyle), Dollarboy (Harry Northup) und Charlie (Norman Matlock), die er in den Pausenzeiten zwischen den Touren nachts in einem Diner trifft, versteht Travis sich blendend. Sie sind es, die ihm nahelegen, sich einen Revolver zuzulegen, um sich im Notfall wehren zu können. Ein Rat, der zu einem späteren Zeitpunkt noch entscheidend sein wird.

Das außerhalb seiner Taxifahrten recht einsame Leben von Travis wird schon bald auf den Kopf gestellt, als zwei Frauen in sein Leben treten. So verguckt er sich in die attraktive Wahlkampfhelferin Betsy (Cybill Shepherd), springt über seinen Schatten und lädt sie zu einem Kaffee ein. Schnell findet die patente Frau ihr sichtlich verlegenes Gegenüber sympathisch und lässt sich von ihm auf ein Kinodate einladen, welches allerdings in einer Katastrophe endet.

Es ist schließlich Iris (Jodie Foster), die sein Leben nachhaltig beeinflussen wird. Eines Abends steigt die minderjährige Prostituierte in sein Taxi, um vor ihrem Zuhälter Higgins (Harvey Keitel) zu fliehen. Doch dazu kommt es nicht und Travis muss mitansehen, wie das junge Mädchen aus seinem Auto gezerrt wird. Für sie empfindet er Mitleid und so versucht er, freundschaftlich zu ihr durchzudringen. Er legt ihr nahe, wieder zurück zu ihren Eltern zu gehen, doch glaubt die naive Iris, dass Higgins sie lieben würde. In Travis Innerem beginnt es zu brodeln und es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Fass am Überlaufen ist…

„Redest Du mit mir? Du laberst mich an?“

„Taxi Driver“ ist zweifellos ein Meisterwerk, jedoch nicht für jedermann geeignet. So mancher empfindet die ruhig erzählte Milieustudie als langweilig, was durchaus nachvollziehbar ist, passiert bis kurz vor Schluss doch nicht viel. zumindest auf dem ersten Blick. Andere, so auch ich, können sich in dem genial gespielten, dreckigen Drama verlieren. Für mich stimmt hier einfach alles: Schauspiel, Inszenierung, das Skript von Paul Schrader und vor allem der letzte Soundtrack von Hitchcock-Stammkomponist Bernard Herrmann, der nur einen Tag nach Fertigstellung der Musik zu Taxi Driver im Schlaf verstarb. Ihm ist dieser Film gewidmet.

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