Frau aus dem Handwerk steht vor eine Arbeitsbank

Stimmung im Handwerk hat sich verschlechtert

Handwerk kämpft mit Wirtschaftsstagnation

Die Stimmungslage im Handwerk hat sich im vierten Quartal 2024 im Bezirk der Handwerkskammer Lübeck merklich eingetrübt. Laut einer Umfrage bewerteten 44 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als gut, 40 Prozent als befriedigend und 10 Prozent als schlecht. Gegenüber dem dritten Quartal zeigt sich eine leichte Verschlechterung der Lage. Damals lagen die entsprechenden Werte bei 46, 39 und 15 Prozent.

Besonders auffällig: 37 Prozent der Betriebe berichteten von sinkenden Auftragsbeständen. Umsätze und Investitionen gingen bei rund einem Drittel der Unternehmen zurück. Auch die Beschäftigtenzahlen blieben nicht unberührt und sanken in einigen Betrieben.

Die Bewertungen unterscheiden sich jedoch je nach Gewerksparte. Das Ausbauhandwerk schnitt mit 52 Prozent „guten“ Bewertungen am besten ab, während das Gesundheitshandwerk mit nur 20 Prozent „gut“ deutlicheren Herausforderungen gegenübersteht. Auch das Bauhauptgewerbe sowie das Nahrungsmittelhandwerk meldeten überdurchschnittlich viele negative Bewertungen.

Ralf Stamer, Präsident der Handwerkskammer Schleswig-Holstein, sieht die Gründe vor allem in der stagnierenden deutschen Wirtschaft und einer wachsenden Unsicherheit über die zukünftige Wirtschaftspolitik. „Seit zwei Jahren wächst die deutsche Wirtschaft nicht mehr. Das führt zu einer deutlichen Konsum- und Investitionszurückhaltung, die die Situation im Handwerk zusätzlich belastet,“ so Stamer.

Die Aussichten für das erste Quartal 2025 sind ebenfalls verhalten: 59 Prozent der befragten Betriebe erwarten eine gleichbleibende Geschäftslage, während 29 Prozent von einer Verschlechterung ausgehen. Lediglich 12 Prozent rechnen mit einer Verbesserung.

Vor diesem Hintergrund fordert die Handwerkskammer Schleswig-Holstein rasche politische Maßnahmen. „Hohe Standortkosten, steigende Sozialversicherungsbeiträge und Bürokratie hemmen das Handwerk. Eine neue Bundesregierung muss dringend Reformen auf den Weg bringen, um das Wirtschaftswachstum wieder anzukurbeln,“ betont Stamer abschließend.

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Adresse: Lübeck

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