Gedenken bewahren und pflegen
Der Lübecker Ehrenfriedhof, der seit über 110 Jahren besteht, befindet sich in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Viele der Inschriften auf den Grabkreuzen sind stark verwittert und nicht mehr lesbar. Die Lübecker Bürgerschaft hat daher einen gemeinsamen Antrag der Fraktionen von Grünen, CDU und SPD unterstützt, um den Ehrenfriedhof aufzuwerten und das historische Gedenken zu bewahren.
„Durch Verwitterung verschwinden immer weitere Inschriften, und damit gehen auch die Informationen auf den Grab- und Denkmälern verloren“, so die Begründung der Parteien. Um das Gedenken zu sichern, sollen alle verfügbaren Informationen zu den Grab- und Denkmälern des Ehrenfriedhofs aus verschiedenen Archiven zusammengetragen und zentral aufbewahrt werden. Neben der inhaltlichen Pflege steht auch eine Reinigung oder Erneuerung der Holzkreuze an.
Besondere Aufmerksamkeit wird dem Ehrenmal „Helm ab zum Gebet“ des Künstlers Richard Emil Kuöhl gewidmet, das unter Denkmalschutz steht und ebenfalls saniert werden soll. Die letzte größere Maßnahme auf dem Ehrenfriedhof fand vor zehn Jahren statt, als der Verein „Grüner Kreis“ das Gelände mit einem neuen Zaun versehen ließ.
Auf dem Gelände am Sandberg erinnern rund 1800 Grabstätten und Ehrenmale an Soldaten und Zivilisten, die in den beiden Weltkriegen ihr Leben verloren haben. Dazu zählen das „Grab des Unbekannten Soldaten“ und die Gräber der Opfer der Bombennacht von 1942.
Die Grundidee für den Ehrenfriedhof geht auf Harry Maasz zurück, der von 1912 bis 1922 als Leiter des Lübecker Gartenbauamts tätig war und sich selbst als Gartenbaukünstler bezeichnete. Die Gestaltung des Ehrenfriedhofs zeigt Maasz’ Fähigkeit, die natürliche Topografie in seine Entwürfe einzubinden, wodurch ein Ort der Geschichte und der Erholung entstand. Harry Maasz wurde 1946 auf dem Ehrenfriedhof beerdigt – es war die letzte Bestattung auf diesem Gelände.
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