PROM NIGHT (1980)
Das Halloween-Fest rückt unaufhaltsam näher. Zeit, einen Kürbis und viele Süßigkeiten einzukaufen. Nun fehlt Euch nur noch ein zünftiger Horrorfilm, um sich auf der Couch dem wohligen Grusel hinzugeben. Ich hätte da einen Tipp: „Prom Night“ aus dem Jahr 1980, in dem Jamie Lee Curtis und Chaos-Cop Leslie Nielsen, diesmal gar nicht lustig, die Hauptrollen spielen. Ein Slasherfilm, in dem auch ordentlich getanzt wird. Was will man mehr für eine Halloweenparty?
„Der Mörder ist da! Der Mörder ist da!“
Eine Gruppe von Kindern spielt Verstecken in einem alten, verlassenen Haus. Dabei jagen sie der kleinen Robin Hammond (Tammy Bourne) solche Angst ein, dass diese aus dem Fenster eines der oberen Stockwerke stürzt und stirbt. Die Kinder mit Namen Wendy, Nick, Kelly und June verheimlichen die Tat und schwören einander, niemals jemandem ein Wort zu erzählen von dem schrecklichen Ereignis.
Sechs Jahre später sind aus den Kindern Teenager geworden mit höchst unterschiedlichen Persönlichkeiten. So entwickelte sich Wendy (Anne-Marie Martin) zu einer intriganten Schlange, die sich mit dem Rowdie Lou (David Mucci) verbündet, um für ihren Ex-Freund Alex (Tough) und seiner Schwester Kim Hammond (Jamie Lee Curtis), den Geschwistern der verstorbenen Robin, den Abschlussball zur Horrorvorstellung zu machen. Doch es gibt noch jemand weit gefährlicheres, der in dieser Nacht ein Hühnchen mit den Tätern von einst zu rupfen hat. Zunächst terrorisiert er die vier Jugendlichen lediglich mit anonymen Drohanrufen, die niemand so recht ernst nehmen möchte. Doch mit der „Prom Night“ beginnt das Sterben. Kim gerät dabei direkt in Gefahr, ist sie doch mit Nick (Casey Stevens), einem der Kinder von damals, liiert. Doch wer ist der Täter? Vielleicht Schuldirektor Hammond (Leslie Nielsen), der als Vater von Robin ein eindeutiges Tatmotiv hätte? Oder steckt doch jemand völlig anderes dahinter?
Ähnlich wie in John Carpenters „Halloween – Die Nacht des Grauens“, der bei vielen ähnlich gelagerten Filmen der Achtziger als Vorbild für diente, beginnt der Film mit einem, tritt dann jedoch auf die Bremse, um seine Figuren zu etablieren. Das ist löblich und funktionierte bei Laurie Strode und ihren Freundinnen bestens. Hier jedoch zaubert das Drehbuch Unsympathen wie die arrogante Wendy und den Proleten Lou, die wohl auch Carrie einen Kübel Schweineblut über den Schädel gekippt hätten, hervor. Selbst die freundlichen Gegenpole, allen voran Jamie Lee als Kim, bleiben eher blasse Teenager, die auch aus einer „Beverly Hills 90210“-Folge hätten stammen können.
Es dauert eine volle Stunde, bis die Action beginnt und glücklicherweise liefert uns Leslie Nielsen den interessantesten Charakter in „Prom Night“. Seine Darstellung des Familienvaters und Schuldirektors wirkt verbittert seit dem schrecklichen Unfall und doch abgeklärt. Seine Frau (Antoinette Bower) hingegen, ist eine gebrochene Person, die nicht über den Verlust des eigenen Kindes hinwegkam. So rätselt man eine ganze Weile, ob sich hinter der Fassade des Rektors nicht ein heimlicher Rachekiller verbirgt. Doch diese Gedanken verpuffen, wenn plötzlich Jamie Lee die Tanzfläche betritt und mit ihrer schicken Retrodauerwelle den „Prom Night“-Tanz darbietet.
Prom Night, Prom Night, everything is alright.
Eine Szene, die sich ganz sicher in den Trashherzen der Horrorfans festgesetzt hat und ein eigenartiger Moment, der wohl auch das Publikum eines „Saturday Night Fever“ in die Gruselmär locken sollte. Danach läuft der Killer dann kräftig Amok und liefert die Gründe für die damalige Indizierung, die heute natürlich nicht mehr zeitgemäß ist, weswegen sich der Film seit 2008 wieder auf freiem Fuß und mit FSK 16 Freigabe im Handel befindet. Eine gute Entscheidung.
Nein, „Prom Night“ ist kein wirklicher Klassiker, mehr eine Randerscheinung des Genres, die ein wenig braucht, um in die Gänge zu kommen. Frau Curtis, Herr Nielsen, die Tanzeinlage und die Mörderhatz ergeben aber ein kurzweiliges Ganzes. Ein schräger Genremix, der allein deswegen schon sehenswert ist.
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