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Es gibt neue Preise für Fernwärme

Geplanter Ausbau bringt auch Änderungen mit sich

Lübeck setzt im Kampf gegen den Klimawandel einen starken Fokus auf die Nutzung von Fernwärme. Die Stadtwerke, die als kommunaler Energieversorger fungieren, haben sich zum Ziel gesetzt, mehr Transparenz in ihren Aktivitäten zu schaffen. Daher erhalten die Kundinnen und Kunden in der kommenden Zeit eine Vielzahl an Informationsschreiben.

In Kürze erhalten tausende Hausbesitzer und Mieter umfangreiche Briefumschläge von den Stadtwerken Lübeck. Etwa 1.800 Kunden mit eigenen Zählern, darunter sowohl Einfamilienhäuser als auch Mietblocks, bekommen Kündigungen für ihre zum Jahresende auslaufenden Verträge sowie neue Wärmelieferungsverträge. Insgesamt werden derzeit rund 19.000 Lübeckerinnen und Lübecker mit Fernwärme aus Blockheizkraftwerken versorgt, und es ist geplant, diese Zahl erheblich zu erhöhen.

Jens Meier, der Geschäftsführer des Stadtwerke-Konzerns, erklärt, dass ein massiver Ausbau der Fernwärme angestrebt wird, um die Energieversorgung zu vergrünen. Dies bedeutet, dass künftig anstelle von Erdgas alternative Energieträger wie Geothermie, Solarthermie, Abwasserwärme und Biomasse zum Einsatz kommen sollen.

Informationen zur Vertragskündigung und neuen Preisen

Da die Stadtwerke in der Hansestadt das Monopol für Fernwärme innehaben und unzufriedene Kunden nicht zu einem anderen Anbieter wechseln können, sind Akzeptanz und Transparenz von großer Bedeutung, wie der Konzernchef betont. Am 23. September werden umfangreiche Briefumschläge mit acht Anlagen versendet. Diese enthalten neben der Vertragskündigung und dem neuen Liefervertrag auch Berechnungsunterlagen, Datenschutzinformationen, Details zu den technischen Anschlussbedingungen sowie das Preisblatt für 2025. Ab diesem Jahr wird es lediglich einen einheitlichen Arbeitspreis für alle Kunden geben, ohne Unterscheidung nach Anschlussleistung, erklärt Michaela Wagner, Expertin für Fernwärme bei dem kommunalen Versorger.

Die Preisgestaltung für Fernwärme ist komplex und berücksichtigt verschiedene Anschlussleistungen, die von der Größe des zu beheizenden Objekts abhängen. Der Gesamtpreis setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, darunter der Arbeitspreis, Grundpreis, Emissionspreis, Messpreis, Speicherumlage und gegebenenfalls ein Servicepreis.

Emissionspreis und Speicherumlage

Die Stadtwerke refinanzieren die CO₂-Zertifikate, die sie erwerben müssen, über den Emissionspreis, was einen Beitrag zum Klimaschutz darstellt. Die Speicherumlage wurde vom Bund als Reaktion auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine eingeführt und gilt bis 2027.

Zusätzlich zu den Kunden mit eigenen Zählern werden auch alle Mieter angeschrieben, die einen direkten Wärmeliefervertrag mit den Stadtwerken haben und ihre Wärmekosten direkt an diese zahlen. Dies betrifft etwa 10.000 Bürger. Mieter, die ihre Wärmekosten an ihre Vermieter überweisen, erhalten hingegen kein Schreiben.

Verringerte Vertragslaufzeiten

Neu ist auch die Vertragslaufzeit, die bisher zehn Jahre betrug. Sie wird nur noch ein Jahr betragen und sich automatisch jeweils um ein Jahr verlängern, wenn nicht gekündigt wird. 120 Einfamilienhausbesitzer, die eine hohe Anschlussleistung bestellt haben, aber deutlich weniger Fernwärme verbrauchen, weil sie beispielsweise viel mit Kaminöfen heizen, werden gesondert angeschrieben. „Die Neuberechnung der Fernwärme würde diesen Kunden finanzielle Nachteile bescheren“, sagt Michaela Wagner, „die sie vermeiden können, indem sie die Anschlussleistung reduzieren.“
 
Laut Berechnungen der Stadtwerke werden sich die Fernwärmepreise für Einfamilien- und Reihenhäuser im nächsten Jahr um durchschnittlich 4,9 Prozent verteuern, während sie bei größeren Abnehmern wie Wohnungsbaugesellschaften nahezu konstant bleiben. „Im Marktvergleich liegen wir bei den 20 Prozent der Anbieter mit den günstigsten Preisen“, versichert Konzernchef Meier.

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