Heilsarmee kann kosten für Begegnungsstätte nicht mehr leisten
Die Heilsarmee kann die Kosten für die Begegnungsstätte nicht mehr decken, und auch die Hansestadt scheint finanziell nicht in der Lage zu sein, zu helfen. Dies stellt ein erhebliches Problem für die etwa 70 Rentner, Obdachlosen und Suchtkranken in Lübeck dar, die täglich das Café Salut besuchen.
Heute wird im Café Salut an der Untertrave in Lübeck das letzte Mittagessen mit Bratwurst und Bratkartoffeln angeboten. Liane, die zwei Euro für die Mahlzeit gezahlt hat und sich den Rest einpacken ließ, besucht die Begegnungsstätte der Lübecker Heilsarmee seit 2008 regelmäßig. Die ältere Frau mit grauen, langen Haaren gehört zu den ersten Stammgästen.
Liane, die in der DDR aufwuchs und als Fleischerin arbeitete, erhält nun etwa 900 Euro Rente, von denen 545 Euro für die Miete aufgebracht werden müssen. Obwohl sie sich mit ihrem Geld arrangieren kann, befürchtet sie, dass die Wegfall der günstigen Mahlzeiten im Café Salut und die verlorene Gemeinschaft ein ernstes Problem für sie darstellen werden. Die Begegnungsstätte ist für sie wie ein Zuhause geworden.
Heilsarmee kann Personalkosten nicht länger tragen
Die Miete von etwa 1300 Euro sei nicht das Problem, doch die Personalkosten von rund 120.000 Euro jährlich sind nicht mehr finanzierbar. Diese Summe wurde in den letzten zwei Jahren von der Heilsarmee Deutschland übernommen, aber dies ist nun nicht mehr möglich, da auch dort die finanziellen Mittel begrenzt sind, so Scharf.
Scharf übernahm 2021 die Leitung der Heilsarmee in Lübeck. Zuvor wurde das Café Salut offenbar durch Mittel der Hansestadt, die über das Männerwohnheim der Heilsarmee in der Engelsgrube bereitgestellt wurden, mitfinanziert. „Beim Wechsel in der Leitung wurde jedoch deutlich, dass die Hansestadt nicht bereit ist, die Personalkosten zu übernehmen“, erklärt Scharf. Deshalb sprang die Heilsarmee Deutschland ein.
Parteien machen sich für das Cafe stark
Im Februar forderten CDU, FDP und die Grünen in der Lübecker Bürgerschaft die Verwaltung auf, die Möglichkeiten einer finanziellen Unterstützung für das Café Salut zu prüfen. „Das Café Salut ist für viele Menschen eine wichtige Anlaufstelle, besonders in der heutigen Zeit. Es wäre bedauerlich, wenn es schließen müsste“, äußert CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Michelle Akyurt. Sie weist jedoch darauf hin, dass auch die Hansestadt derzeit finanziell nicht in einer starken Position sei. „Ob im Haushalt 2025 überhaupt Mittel bereitgestellt werden können, ist unklar. Wahrscheinlich wird auch die Heilsarmee zur Finanzierung beitragen müssen“, so Akyurt.
Mandy Siegenbrink, Co-Fraktionsvorsitzende der Lübecker Grünen, ist sich der angespannten finanziellen Lage bewusst. „Doch beim Sparen dürfen wir nicht bei den Schwächsten unserer Gesellschaft anfangen“, betont Siegenbrink. „Wir haben hier etwa 70 bedürftige Menschen, die täglich im Café Salut versorgt werden, und ab 2025 könnten sie sonst buchstäblich auf der Straße stehen.“
Entscheidung über mögliche Unterstützung für Café Salut im September
Die Prüfung der Verwaltung zur möglichen finanziellen Unterstützung für das Café Salut ist laut Sozialsenatorin Pia Steinrücke abgeschlossen. Der Sozialausschuss, dem auch Rosemarie Scharf angehört, wird im September über die Ergebnisse informiert.
Es steht fest, dass das Budget für freiwillige Leistungen der Hansestadt Lübeck bereits durch andere Projekte ausgeschöpft ist, so Steinrücke. Der Ausschuss und die Bürgerschaft könnten jedoch im Haushaltsplan für 2025 entscheiden, ob das Café Salut weiterhin unterstützt werden soll. Dabei muss jedoch die angespannte Haushaltslage berücksichtigt werden.
In diesem Jahr hat die Hansestadt das Café Salut bereits mit etwa 40.000 Euro unterstützt. Zudem gibt es im Bereich der Lübecker Innenstadt zahlreiche andere Angebote für eine ähnliche Klientel, darunter barrierefreie Einrichtungen wie die Begegnungsstätte der AWO sowie Angebote der Caritas und der Lübecker Frauen- und Sozialverbände.
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