Fußgängerverkehr stadtauswärts wird aufgrund der Grabungen umgeleitet
Aufgrund erforderlicher archäologischer Grabungen auf der südlichen Seite der Beckergrube zwischen Breite Straße und der Straße Fünfhausen ist eine Anpassung der Fußgängerführung erforderlich. Die aktuellen Arbeiten machen es notwendig, den Fußgängerverkehr stadtauswärts kurzfristig über die nördliche Gehwegseite zu leiten.
Fußgänger, die von der Breite Straße aus Richtung Innenstadt oder Koberg kommen, werden gebeten, die nördliche Gehwegführung in der Beckergrube zu nutzen und vor dem Theater über die Straßenquerung an der Ecke Kupferschmiedestraße/Fünfhausen zu den dortigen Geschäften zu gelangen. Die von der Maßnahme betroffenen Geschäfte – darunter REWE, Barrique, Le Théâtre, Buchhandlung Langenkamp, Sanitätshaus Köhler, Orthopäden am Theater, Lübecker Nudelkontor, Beauty Time, Laufrad und Waltz of the Flowers – bleiben weiterhin erreichbar. Hinweisschilder vor Ort werden künftig auf die Umleitung hinweisen.
Im Rahmen der Neugestaltung der Beckergrube sollen zahlreiche Bäume den Stadtraum klimaresilienter und grüner gestalten. Vor der Neupflanzung sind archäologische Untersuchungen erforderlich. Diese Rettungsgrabung wird den späteren Bauprozess reibungsloser und kosteneffizienter gestalten, da die Dokumentation der archäologischen Funde in den geplanten Baumgruben vor Baubeginn abgeschlossen ist. Zudem sichert sie wertvolle historische Erkenntnisse und ermöglicht eine zukunftsweisende städtebauliche Entwicklung.
Die derzeit stattfindenden Grabungen sind von großer Bedeutung, um den Start der umfassenden Baumaßnahme in der Beckergrube voraussichtlich im September 2024 sicherzustellen. Die archäologischen Arbeiten werden voraussichtlich bis zum Beginn der Straßenbauarbeiten andauern und dann baubegleitend weitergeführt.
Die bisherigen Grabungen bieten bereits jetzt einzigartige Einblicke in den Lebensalltag der damaligen Bewohner der Straße. Direkt unterhalb des Asphalts wurden die historischen Überreste neuzeitlich-mittelalterlicher Häuser und Straßenhorizonte freigelegt, die während des Zweiten Weltkriegs oberirdisch zerstört wurden.
Spannender Fund gibt daszinierende Einblicke
Besonders erfreulich ist der Fund eines „Pesttalers“ aus dem 16. Jahrhundert, der kürzlich bei den Grabungsarbeiten entdeckt wurde. Dieser Fund bietet faszinierende Einblicke in die religiösen Praktiken und Herausforderungen Lübecks während der Pandemien des 16. Jahrhunderts.
Das Medaillon zeigt eine Kreuzigungsszene und eine Schlange am Kreuz, getragen als Amulett gegen die Pest. Die Inschrift verweist auf eine biblische Erzählung, in der Moses eine bronzene Schlange aufstellte, die Heilung brachte. Die damaligen Stadtbewohner vermuteten, dass das Medaillon Schutz vor der Pest bot.
„Solche Funde sind von unschätzbarem Wert und lassen uns tief in den Alltag der Menschen eintauchen“, sagt der Archäologe André Dubisch. Das Lübecker Medaillon aus Buntmetall zeigt, dass auch „Normalbürger“ in Zeiten der Not Schutz suchten.
Die archäologischen Arbeiten verdeutlichen, wie moderne Stadtentwicklung und kulturelles Erbe zusammenarbeiten können. Die Neugestaltung der Beckergrube wird noch viele spannende Entdeckungen bringen. Die Hansestadt Lübeck dankt den Bürgern für ihr Verständnis und freut sich darauf, die historische und kulturelle Vielfalt weiter zu erforschen und zu bewahren.
Photo Credits: HL
Adresse: Breite Straße 62, 23552 Lübeck
Website: luebeck.de