Aufnahme von zwei Zügen der Deutschen Bahn

Wird Übergang zur Teerhofinsel geschlossen?

Es würde einen erheblichen Umweg für andere Teilnehmer bedeuten

Im Zuge des Ausbaus der Schienenhinterlandanbindung für die Fehmarnbeltquerung wird der Bahnübergang an der Teerhofinsel überflüssig, da mit mehr Zugverbindungen zu rechnen ist, so die Bahn. Dies würde bedeuten, dass Segler, Radfahrer und Gewerbetreibende einen erheblichen Umweg in Kauf nehmen müssten.

Am Bahnübergang Kilometer 4,8, der sich an der Stadtgrenze zwischen Lübeck und Bad Schwartau befindet, müssen Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer oft Geduld aufbringen. Während der Mittagszeit an Wochentagen senken sich die Schranken bis zu fünfmal innerhalb einer Stunde, wobei die Schließzeiten teils nur kurz, aber auch bis zu zehn Minuten dauern können.

Angesichts der bevorstehenden Fehmarnbeltquerung und der erwarteten Zunahme des Bahnverkehrs plant die Deutsche Bahn, den Bahnübergang vollständig zu schließen. Bis 2030 könnten auf dem Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Schwartau-Waldhalle über 100 Nahverkehrs- und bis zu 100 Güterzüge täglich verkehren, was zu häufigen Schrankenperioden führen würde.

Planfeststellungsunterlagen ist nun veröffentlicht

Der Verkehr zur Teerhofinsel soll künftig über die Warthestraße und eine neu geplante Straße geleitet werden. Der Konzern hat nun die entsprechenden Planfeststellungsunterlagen für Lübeck veröffentlicht. Betroffene können bis zum 19. September Einwände einreichen.

„Wir bereiten derzeit eine Stellungnahme vor“, erklärt Akbar Nassery, Bauamtsleiter von Bad Schwartau, ohne weitere Details zu nennen. Auch der Umweltbeirat von Bad Schwartau arbeitet an seinen Einwendungen. „Die Schließung des Übergangs wird Bad Schwartau, insbesondere den Radfahrern, erheblich beeinträchtigen“, kritisiert Umweltbeirat Rudolf Meisterjahn. Er erkennt zwar an, dass der Bahnübergang an der Teerhofinsel bereits an seine Grenzen stößt, räumt jedoch ein, dass die aktuelle Situation untragbar ist.

Auswirkungen auf Verkehr und Radfahrer in Tremskamp

Die geplante Schließung des Bahnübergangs wird voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf die Straße Tremskamp haben. Besucher der Teerhofinsel, die von außerhalb kommen und über die Autobahn anreisen, müssen künftig einen zwei Kilometer langen Umweg über Tremskamp und Warthestraße in Kauf nehmen. An manchen Tagen könnten dadurch bis zu 2000 zusätzliche Autokilometer entstehen. Besonders besorgniserregend ist die zusätzliche Belastung für Radfahrer, die ebenfalls einen Umweg fahren müssen.

Die bestehende Situation für Radfahrer am Tremskamp ist bereits unzureichend, mit teils nur 90 Zentimeter breiten Radwegen. Eine mögliche Lösung könnte der Bau einer Fußgänger- und Radwegbrücke über den bisherigen Bahnübergang sein, die laut Expertenmeinung kostengünstig umsetzbar wäre.

Umweltexperte und Bauamtsleiter äußern unterschiedliche Ansichten

Der Vorsitzende des Umweltbeirats kritisiert die zeitlichen Abläufe der Planfeststellungsverfahren, da zunächst der Bereich Lübeck, dann Ratekau und zuletzt Bad Schwartau behandelt werden soll. Er bemängelt, dass diese Reihenfolge Bad Schwartau benachteiligt und als ungünstig geplant erscheint. Bauamtsleiter Nassery sieht die Situation nicht so dramatisch.

Er findet es ungewöhnlich, den mittleren Abschnitt zunächst offenzulassen, betont jedoch, dass entscheidend sei, ob die Bahn die von der Stadt bevorzugte X-Trasse erneut prüfen wird. Diese Prüfung könnte beeinflussen, ob Bad Schwartau rechtliche Schritte erwägt.

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Website: anbindung-fbq.de

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