Deutsches und litauisches Schiff vor gemeinsamen Manöver
Zwei Kriegsschiffe sind am Ostpreußenkai in Travemünde angekommen und haben dort festgemacht. Zur Begrüßung der Schiffe erschienen Bürgermeister Lindenau und Stadtpräsident Schumann. Die Kapitäne und ihre Besatzungen haben einen gemeinsamen Auftrag.
Spaziergänger, die über die Travemünder Vorderreihe oder den Kohlenhof auf dem Priwall schlenderten, waren überrascht, als am Freitagvormittag am Ostpreußenkai zwei Kriegsschiffe anlegten – das deutsche Marineboot „Werra“ und das litauische Minenjagdboot „Skalvis“. Viele Schaulustige hielten an, um Selfies vor den Schiffen zu machen, konnten sich jedoch nicht näher heranbewegen, da der Bereich am Kai aus Sicherheitsgründen mit einem Zaun abgesperrt war. Hauptbootsmann André Kaliebe von der „Werra“ sorgte dafür, dass kein Unbefugter das Tor betrat.
Bürgermeister Jan Lindenau und Stadtpräsident Henning Schumann waren für eine Besichtigung an Bord der Schiffe eingeladen. Sie wurden von der Kommandantin der „Werra“, Marina Diebelt, dem Kommandanten der NATO-Minen-Gruppe, Artur Krüger, und dem Kommandanten der „Skalvis“, Andrius Narbutas, empfangen. Lindenau hob hervor, dass die Hansestadt Lübeck traditionell eng mit der Marine verbunden sei und deren wichtige Einsätze in den Gewässern würdige. Als Gastgeschenke brachten der Bürgermeister und der Stadtpräsident Lübecker Marzipan mit. Karsten Brüning, Terminal-Direktor der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG), die den Ostpreußenkai betreibt, überreichte einen Tischwimpel der LHG.
Werra ist eine duetscxhe Fregatte mit 91 Soldaten an Bord
Derzeit sind laut Kommandantin Liebelt 91 Soldatinnen und Soldaten an Bord der „Werra“. Fregattenkapitänin Liebelt erläuterte, dass die Crew am Wochenende die Gelegenheit habe, sich zu erholen und Travemünde zu erkunden. Dennoch sei eine ständige Einsatzbereitschaft erforderlich, da das Lagebild auch im Hafen aktuell bleibt. Auch während der Liegezeiten im Hafen müssten diverse Aufgaben erledigt werden. Eine öffentliche Besichtigung der Schiffe, auch bekannt als Open Ship, werde in Travemünde nicht angeboten, da die Sicherheitsvorkehrungen dies nicht zuließen. Beide Schiffe sollen voraussichtlich am Montag wieder aus Travemünde auslaufen.
Das deutsche Marineschiff „Werra“ mit der Kennung A 514 ist ein Tender (Versorgungsschiff), das von 1992 bis 1993 auf der Bremer Vulkan-Werft gebaut wurde. Es hat eine Länge von 100,55 Metern, eine Breite von 15,4 Metern und einen Tiefgang von 4,05 Metern. Der Dieselmotor hat eine Leistung von 3443 PS, und das Schiff erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 15 Knoten. Es kann bis zu 450 Tonnen Dieselkraftstoff, elf Kubikmeter Schmierstoffe, 150 Kubikmeter Trinkwasser, 27 Tonnen Proviant und 129 Tonnen Munition aufnehmen. Bewaffnet ist die „Werra“ mit zwei Fliegerfäusten (Stinger) und zwei 22-Millimeter-Rheinmetallschützen. Die reguläre Besatzung besteht aus 40 Soldaten sowie einer 30-köpfigen Systemunterstützungsgruppe. Das Schiff gehört zum 3. Minensuchgeschwader Kiel.
Bei Skalvis handelt es sich um ein Minenjagdboot der litauischen Marine
Das NATO-Kriegsschiff M 53, bekannt als „Skalvis“, ist ein Minenjagdboot der litauischen Marine. Es misst 60 Meter in der Länge und zehn Meter in der Breite. Beide Schiffe gehören zu einem NATO-Verbands, der typischerweise aus mehreren Minenabwehrbooten und Versorgungsschiffen besteht, darunter immer eine Einheit aus Deutschland. Dieser Verband operiert ganzjährig überwiegend in der Nord- und Ostsee sowie in angrenzenden Gewässern. Der Verband hat die Aufgabe, einsatzbereit zu bleiben und alle Aspekte der Minenkampfführung zu trainieren.
Durch Hafenbesuche und Austauschprogramme wird die Kooperation mit Partnerstaaten intensiviert. Neben Manövern und Ausbildung sorgen die NATO-Boote für die Sicherung der Seewege durch Präsenz und Minenabwehr. Sie identifizieren und beseitigen auch Seeminen, Torpedos und Bomben aus den Weltkriegen und dem Kalten Krieg, die weiterhin eine Gefahr für die Schifffahrt darstellen.
Photo Credits: AdobeStock_67965699
Adresse: Vorderreihe 44-45, 23570 Lübeck