Aufnahme von zwei Zügen der Deutschen Bahn

Pläne der Deutschen Bahn für Lübeck

Ausbau der Bahn bis 2029

Aufgrund des Fehmarnbelttunnels wird die Bahn bis 2029 die Strecke nach Fehmarn ausbauen. Auch Lübeck wird von den Veränderungen betroffen sein. Die Anzahl der Züge wird erheblich steigen. Deshalb sind sechs Meter hohe Lärmschutzwände und zusätzliche Bauarbeiten geplant. Hier sind die wichtigsten Informationen zusammengefasst.

Im Jahr 2029 sollen Züge durch den Tunnel unter dem Fehmarnbelt rollen. Aktuell plant die Deutsche Bahn die Hinterlandanbindung. Für den Bereich Lübeck hat der Konzern jetzt die Planfeststellungsunterlagen veröffentlicht. Diese zeigen detailliert, was wo geplant wird. Bürger können das umfangreiche Material – die Datei ist über einen Gigabyte groß – bis zum 19. August im Internet herunterladen und einsehen.
 
Das Eisenbahnbundesamt muss die Planung der Bahn prüfen und über mögliche Einsprüche entscheiden. Wenn das Okay der Behörde vorliegt, kann die Bahn mit dem Bauen beginnen. Das wird voraussichtlich 2025 der Fall sein. Wir haben in die Unterlagen hineingesehen und beantworten die wichtigsten Fragen.

Die Pläne für Lübeck

Im Gegensatz zu Ostholstein werden in Lübeck keine neuen Bahntrassen gebaut. Die Deutsche Bahn plant, den Verkehr auf den bestehenden Strecken fortzuführen. Dennoch sind umfangreiche Maßnahmen vorgesehen: Es wird eine neue Brücke gebaut und 14 Kilometer Lärmschutzwände errichtet. Zudem sollen auf 13 Kilometern „besohlte Schwellen“ installiert werden, um den Lärm zu reduzieren. Gleise und Weichen werden erneuert, und ein Bahnübergang wird aufgehoben.

Die Bahn plant, 2025 mit den Arbeiten zu beginnen, nachdem die Genehmigung des Eisenbahnbundesamts erteilt wurde. Bis 2029 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Während dieser Zeit werden in Lübeck kontinuierlich Bauarbeiten durchgeführt.

Was ist mit der Trasse über Dänischburg?

Die Stadt Bad Schwartau verlangt, dass die Bahn eine weitere alternative Trasse prüft. Diese würde den Güterverkehr nicht durch Bad Schwartau führen, sondern über Dänischburg. Die Bahn hat bereits zwei alternative Routen in Dänischburg untersucht, die beide als problematisch gelten. Diese Alternativen würden den Verkehr in der Nähe von Wohngebieten und in den Bereich des Waldhusener Moorsees führen, wo geschützte Amphibienarten nachgewiesen wurden.

Zudem wären die Alternativen etwa drei Kilometer länger als die ursprünglich geplante Trasse und könnten keinen Haltepunkt in Bad Schwartau ermöglichen. Daher plant die Bahn, den Güterverkehr auf der bestehenden Strecke durch Bad Schwartau abzuwickeln. Die Stadt bereitet sich auf mögliche rechtliche Schritte vor.

Neue Straßen- und Brückenbauprojekte geplant

Dagmar Poethke, Leiterin für den Abschnitt Lübeck, bezeichnet den Wegfall des Bahnübergangs an der Teerhofsinsel als die bedeutendste Maßnahme. Der Bahnübergang hat bereits jetzt oft lange Schließzeiten, die sich mit der Fertigstellung der Hinterlandanbindung weiter verlängern werden. Um den Zugang zur Teerhofsinsel zu gewährleisten, wird eine neue Straße entlang der Bahnschienen gebaut, die an der Wartestraße neben dem Klärwerk endet.

Zudem wird eine neue Brücke über den Mühlenbach erforderlich sein. Die geplante Straße soll sechs Meter breit werden, während der Fuß- und Radweg eine Breite von drei bis 3,50 Meter erhalten soll.

232 Millionen Euro für Lärmschutzmaßnahmen

Der Bundestag hat 232 Millionen Euro für zusätzliche Schutzmaßnahmen entlang der gesamten Hinterlandanbindung genehmigt. Ab 2029 werden die meisten Abschnitte der Strecke im Lübecker Stadtgebiet mit sechs Meter hohen Lärmschutzwänden ausgestattet. Auch in Moisling, obwohl dieser Bereich nicht Teil des aktuellen Planfeststellungsverfahrens ist, werden zusätzliche Schutzmaßnahmen installiert.

Die Bahn erläutert, dass alle Stadtteile Lübecks gleich behandelt werden, daher erhält auch Lübeck-Moisling Lärmschutzwände. Eine Online-Bürgerabstimmung zur Gestaltung der Wände hat ergeben, dass in vier sensiblen Bereichen besondere Designs gewünscht werden. Entlang der Katharinenstraße und am Hauptbahnhof soll eine Klinker-Optik mit Digitaldruck umgesetzt werden. Der alte Güterbahnhof wird in Landschaftsfarben gestaltet, und die Eisenbahnbrücke über die Kanaltrave erhält ein Wasser-Thema. Ein Graffitischutz ist ebenfalls vorgesehen.

Weitere Auswirkungen laut Planfeststellungsunterlagen

Die Anzahl der Züge wird erheblich steigen. Laut Planfeststellungsunterlagen ist eine Prognose enthalten. Beispielsweise wird auf der Strecke von Lübeck-Hauptbahnhof nach Hamburg im Jahr 2030 mit bis zu 24 Fernzügen, bis zu 158 Nahverkehrszügen und bis zu 90 Güterzügen pro Tag gerechnet. Der Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Schwartau-Waldhalle wird voraussichtlich bis zu 288 Nahverkehrs- und bis zu 100 Güterzüge täglich aufnehmen.
 
Im Lübecker Bereich sollen die Höchstgeschwindigkeiten überwiegend unverändert bleiben. Am Hauptbahnhof sind 60 km/h vorgesehen, südlich davon 80 bis 100 km/h und nördlich bis zu 120 km/h. Auf der Teerhofsinsel ist eine Erhöhung der Geschwindigkeit auf 140 km/h geplant, anstatt wie bisher 130 km/h.

Photo Credits: AdobeStock_721652982

Website: anbindung-fbq.de

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