Dummersdorfer Ufer

Das erste Travemünde am Dummersdorfer Ufer

Vor 800 Jahren stand die Burg Travemünde

Das Naturschutzgebiet Dummersdorfer Ufer, zwischen Lübeck und Travemünde gelegen, zieht im Sommer Naturfreunde und Wanderliebhaber an die Ufer der Trave. Inmitten der idyllischen Landschaft ragt die Halbinsel Stülper Huk gegenüber der Pötenitzer Wiek in die Trave hinein und lockt mit kleinen Buchten, in denen Schafe auf den grünen Abhängen grasen.

Die malerische Halbinsel ist jedoch nicht nur landschaftlich reizvoll; einige Wissenschaftler vermuten hier die Relikte einer alten Festung. Auf dem Hirtenberg, einer Erhöhung der Halbinsel, soll vor über 800 Jahren die Burg Alt Travemünde gestanden haben. Der Gründer Lübecks, Graf Adolf II. von Schauenburg und Holstein, ließ das Holzbauwerk 1148 errichten. Allerdings währte die Präsenz der Burg nicht lange, da feindliche slawische Stämme um 1181 die Anlage zerstörten. Fünf Jahre später wurde eine neue Festung an der Küste errichtet.

Ein Gedenkstein auf dem Hirtenberg markiert heute den vermeintlichen Standort der Burg. Die steinerne Tafel, deren Kopf an einen stilisierten Schiffsrumpf erinnert, wurde bereits 1930 aufgestellt. Neben dem Stein sind die Überreste eines Grabens erkennbar, was die Vermutung stützt, dass hier einst Alt Travemünde stand.

Trotz dieser Anzeichen gibt es bis heute keinen fundierten Beweis für die Existenz der Burg. Manfred Schneider, Leiter der Abteilung Archäologie in Lübeck, betont, dass es sich lediglich um eine Interpretation handelt. Aufgrund des geschützten Naturschutzgebiets wurden bisher keine Grabungen durchgeführt.

Dennoch ist das Landstück, seit den 1920er Jahren zu Lübecks Bodendenkmalen gehörend, von großer kultureller Bedeutung. Das Areal wurde höchstwahrscheinlich schon früh besiedelt, wie Hunderte von Pfählen im Flachwasser vor der Spitze der Stülper Huk aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus vermuten lassen.

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