Emil Possehl (* 13.02.1850; † 04.02.1919)
Johannes Ludwig Emil Possehl, dessen Vater Ludwig die Eisen-, Blech- und Steinkohlenhandlung L. Possehl & Co. ins Leben gerufen hatte, erblickte das Licht der Welt am 13. Februar 1850 in der malerischen Stadt Lübeck. Seine ursprüngliche kaufmännische Ausbildung brach er ab, als das Jahr 1870 hereinbrach, und er entschloss sich, als Freiwilliger in den Krieg zu ziehen. Schon bald nach seiner Rückkehr im Jahr 1872 trat Possehl in das väterliche Unternehmen ein und wurde im darauffolgenden Jahr Teilhaber.
Nach dem schmerzlichen Verlust seines Vaters konzentrierte sich Emil Possehl auf den florierenden Export schwedischer Eisen- und Stahlerzeugnisse in ferne Überseeregionen. Durch geschickte Unternehmensführung und die Förderung neuer Technologien stieg er allmählich zum herausragendsten Erzhändler Europas auf und wurde gleichzeitig der wohlhabendste Bürger Lübecks um die Wende des Jahrhunderts.
In seiner Heimatstadt Lübeck war Emil Possehl nicht nur ein visionärer Unternehmer, sondern auch ein engagierter Bürger. Er fand seine Berufung in der Handelskammer, der Bürgerschaft und ab 1901 im Senat. Zudem unterstützte er als großzügiger Mäzen vielfältige kulturelle Projekte. Ein besonderes Geschenk an die Stadt war das Grundstück, auf dem heute das Stadttheater in der Beckergrube steht. Emil Possehl setzte sich beharrlich für eine verbesserte Anbindung der Hansestadt an andere bedeutende Wirtschaftsstandorte ein und war maßgeblich an der Verwirklichung des heutigen Elbe-Lübeck-Kanals beteiligt. Die von ihm mitinitiierte Vogelfluglinie, eine bedeutende Fährverbindung, wurde erst im Jahr 1963, lange nach Possehls Tod, eingeweiht.
Während des Ersten Weltkriegs geriet Emil Possehl aufgrund seiner industriellen Verbindungen mit Russland unter Verdacht. Am 23. April 1915 wurde er verhaftet und vor dem Reichsgericht in Leipzig wegen Landesverrats durch Feindbegünstigung angeklagt. Trotz der Tatsache, dass er am 5. April 1916 freigesprochen wurde, hinterließ das Verfahren tiefe seelische Spuren, die durch die Schrecken des Krieges noch verstärkt wurden. Emil Possehl verstarb am 4. Februar 1919 in Lübeck und fand seine letzte Ruhestätte in einem imposanten Mausoleum auf dem Burgtorfriedhof.
Die Possehl-Stiftung arbeitet noch heute
Nach seinem Ableben wurde sein bedeutendes Vermächtnis in der Possehl-Stiftung gebündelt. Diese Stiftung trägt bis heute mit großem Engagement dazu bei, “alles Gute und Schöne in Lübeck” zu fördern, insbesondere in den Bereichen soziale Projekte, Kultur und Jugendförderung, und ehrt damit den tiefen Einfluss, den Emil Possehl auf seine Heimatstadt hatte.
Photo Credits: Hansestadt Lübeck
Adresse: Beckergrube 38 – 52 23552 Lübeck
Website: Possehl-Stiftung