Eine Löwen Statue auf einem Podest vor dem Dom zu Lübeck.

Die Gründung der Löwenstadt

Sagen & Geschichten

Im Mittelalter blühte die Stadt Lübeck zu einer bedeutenden Handelsmetropole auf, was jedoch auch dazu führte, dass benachbarte Städte wie Bardowiek, die dem mächtigen Herzog Heinrich dem Löwen gehörten, darunter litten. Der starke Zustrom von Kaufleuten nach Lübeck führte dazu, dass die wirtschaftliche Bedeutung von Bardowiek schwand. Herzog Heinrich war sich der Situation bewusst und erkannte die Chance, den Handel in Deutschland zu fördern, indem er die Kaufleute aus Lübeck auf seine Kosten nach Bardowiek umsiedelte.

Entschlossen bat der Herzog den Grafen Adolf, ihm die neue Stadt Bardowiek zu überlassen. Dieser jedoch lehnte das Ansinnen ab und verwies auf sein von Gott verliehenes Glück. Herzog Heinrich sah keine andere Möglichkeit, als die Lübschen Straßen zu verlegen und den Handel dorthin zu verbieten. Doch das Unglück nahm seinen Lauf, und eines Tages brach in Lübeck ein verheerendes Feuer aus, das die Stadt vollständig in Asche legte.

Die Kaufleute, die trotz der Widrigkeiten noch auf eine Änderung der Entscheidung des Herzogs gehofft hatten, sahen ihre Existenzgrundlage nun vollkommen zerstört. Sie wandten sich erneut an den Herzog und baten um einen neuen Ort, an dem sie ihre Geschäfte betreiben könnten. In großer Zahl versprachen sie, sich dort niederzulassen und sowohl die Stadt als auch die königlichen Zölle zu verbessern.

Herzog Heinrich überdachte die Situation und stellte fest, dass die Kaufleute im Recht waren. Also begann er jenseits der Wakenitz, wo heute Herrnburg liegt, eine neue Stadt zu errichten. Die lübischen Kaufleute zogen dorthin und nannten den neuen Ort “Löwenstadt.” Als Wappen erhielt die Stadt einen goldenen Leopardenkopf auf blauem Feld.

Jedoch stellten sich bald Schwierigkeiten ein. Es war mühsam, Waren über das Land oder auf der Wakenitz zu transportieren. Gleichzeitig konnte Graf Adolf ohne die Unterstützung der Bürger nichts unternehmen, um die Situation zu ändern, da er die Zorn und den Unmut des Herzogs fürchtete. Schließlich entschied er sich dazu, die wüste Stätte abzutreten.

Damit war allen Beteiligten geholfen. Herzog Heinrich und die Bürger kehrten mit Freude nach Lübeck zurück, das nun mit neuen fürstlichen Freiheiten und Ehren bedacht wurde. Die Stadt erhielt einen Rat, bestehend aus den vier ersten Bürgermeistern Heinrich von Artlenburg aus Sachsen, Gerwin von Schottorf aus Julin, Borwin der Alte aus Altlübeck und Johann von Castell aus Karenz auf Rügen. Diese vier wählten weitere angesehene und bewährte Bürger hinzu, bis schließlich ein vollständiger Rat von vierundzwanzig Personen entstand.

Einstmals kostete es die Bürger nur einen Thaler und vier Pfennige zur Unterhaltung des Prangers. Im Laufe der Zeit erhöhte sich dieser Beitrag aus besonderem Anlass nach 1600 leicht.

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