Chrischis Filmtipp zum Wochenende

Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot

Immer wieder träumen Pärchen davon, dass die Hochzeit der schönste Tag in ihrem Leben sein soll. Aus eigener Erfahrung möchte ich behaupten, dass dieses wichtige Datum zwar immer einen Ehrenplatz in meinem Herzen tragen wird, der ganze Tag aber eher aus Stress bestand und irgendwie an mir und meiner Frau vorbeizog. Mitnichten also der schönste Tag im Leben. Die Braut in „Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot“, den ich beim Scrollen durch das Disney+ Programm wiederentdeckte, wird Euch bestätigen, dass Zeremonie und Hochzeitsnacht überbewertet sind, auch wenn sie diesen Tag – und vor allem die Nacht – mit Sicherheit niemals vergessen wird. Ein Fest, vor allem für Freunde der schwarzen Komödie und weniger der Liebe.

Die junge, attraktive Grace (Samara Weaving) ist aufgeregt. Heute ist der große Tag, an dem sie ihren Verlobten Alex Le Domas (Mark O´Brien) heiraten wird und in seine traditionsreiche, wohlhabende Familie eintreten wird. Nicht nur dass, auch lernt die Braut ihre neuen Verwandten erst am Hochzeitstag wirklich kennen und stößt an allen Ecken und Enden auf Ablehnung. Trotzdem ist sie sich sicher, dass Alex der Mann fürs Leben ist, zumal er selbst nicht glücklich über seine Verwandten zu sein scheint und diese aus gutem Grund bislang verborgen hielt.

Missing ist sowohl spannend als auch traurig und manchmal sogar lustig und entführt den Zuschauer auf eine Reise, die mit unerwarteten Wendungen aufwartet. Es ist einer dieser Filme, bei denen man beim Einsetzen des Abspanns versucht ist, gleich nochmal eine Karte zu lösen, um sich erneut in die Geschichte fallen zu lassen.

Derzeit könnt Ihr den mit einer Freigabe ab 12 Jahren versehenen Film noch im Kino anschauen, er dürfte aber, aufgrund der vielen anstehenden Neustarts, demnächst das Feld räumen.

Doch dann geschieht, was Bräutigam Alex am meisten gefürchtet hat. Seine Angetraute zieht die gar selten auftretende Karte mit der Aufschrift „Hide and Seek“, also soll Verstecken gespielt werden. Und so muss Grace sich im großen Anwesen der Domas irgendwo verbergen und bis zum Morgengrauen ausharren, so lauten zumindest die Regeln. Was sie nicht ahnt, ist, dass sich alle anderen Anwesenden mit verschiedensten Waffen ausstatten, denn wer die versteckte Braut findet, der muss sie unschädlich machen, damit sie anschließend bei einem schwarzmagischen Ritual dem Satan geopfert werden kann. Tradition ist halt Tradition.

Produziert von Major Studio-Ableger Fox Searchlight Pictures, entwickelte sich die kleine, nur 6 Millionen Dollar günstige Produktion zum Überraschungshit, der beinahe das Zehnfache seiner Kosten weltweit wieder einspielen konnte. Für die jungen Regisseure Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett die Eintrittskarte zu größeren Produktionen. Eine Karte, die sie äußerst clever ausspielten, drehten sie im Anschluss doch die beiden aktuellen „Scream“-Sequels, die zu noch größeren Blockbustern gerieten.

„Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot“ ist klein, gemein, aber auch herzlich erfrischend und herrlich schwarzhumorig. Das Setting ist atmosphärisch und verwinkelt genug, um ausreichend Spannung aufzubauen. Der Cast ist bestens aufgelegt. Samara Weaving, Henry Czerny, die in Ehren gealterte Andie McDowell und vor allem Nicky Guadagni als hassenswerte und bitterböse Tante Helene hatten sichtlich Spaß an ihren Rollen und übertragen diesen auf das Publikum.

Wer also über ein Disney+ Abo verfügt und schwarzen Humor schätzt, der sollte einmal reinklicken in diese etwas andere Hochzeitsnacht. Auf DVD und Blu-ray ist der Film natürlich ebenfalls erhältlich.

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Photo Credits: Christian Jürs