Chrischis Filmtipp der Woche "Kopfgeld".

Chrischis Filmtipp zum Wochenende

Kopfgeld - einer wird bezahlen

Kopfgeld - einer wird bezahlen.

Hallo liebe Leser. In den letzten Tagen musste ich, aufgrund von schweren Symptomen einer Männergrippe, das heimische Bettchen hüten. Zum Zeitvertreib klickte ich mich durch die verfügbaren Streamingdienste und stieß dabei auf einen relativ in Vergessenheit geratenen 90´er Jahre Klassiker, den ich des Längeren nicht mehr gesichtet habe: „Kopfgeld“ mit dem einstigen Hollywood-A-Liga-Star Mel Gibson in der Hauptrolle. Regie führte mit Ron Howard ein echter Könner seines Fachs. Da der Film nur noch bis Ende des Monats beim Streamingriesen Netflix verfügbar ist, schildere ich Euch schnell nochmal, ob sich das Anschauen lohnt.

Meine Generation ist mit Mel Gibsons Aufstieg und Fall aufgewachsen. Für die „Mad Max“-Trilogie (ja, ich weiß, mittlerweile steht Teil 5 in den Startlöchern) war ich damals noch zu jung, holte den Film aber natürlich dank des Videopalastes in der Ziegelstraße, in dem ich mit dem Clubausweis meiner Eltern relativ frühzeitig zu Verleihehren kam, schnell nach. Besonders verehrt habe ich aber die „Lethal Weapon“-Reihe, bei der ich im Alter von 14 Jahren, dank des Vaters eines Klassenkameraden der uns die Karten kaufte, bereits den zweiten Teil im Kino genießen durfte. Der kometenhafte Aufstieg in den Hollywood-Olymp, fand seinen Höhepunkt Mitte der Neunziger, als Gibson für seinen opulenten Schlachtschinken „Braveheart“ zu Recht mit Oscars überhäuft wurde. Doch im Juli 2006 sollte der Fall nach dem Höhepunkt folgen, als der australische Schauspieler Betrunken am Steuer erwischt wurde und durch juden- und frauenfeindliche Sprüche seine Karriere vorerst begrub. Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass Gibson sich fix in eine Entzugsanstalt einweisen ließ und sich seither ausgesprochen brav verhielt. Es dauerte Jahre, bis sich der einstige Star wieder berappeln konnte. Seine Freundin Jodie Foster gab ihm schließlich mit dem Drama „Der Biber“ eine zweite Chance, später sollte sein Auftritt in „Expendables 3“ folgen und mittlerweile befindet sich der fünfte und letzte Teil der „Lethal Weapon“-Saga in Vorproduktion. Doch schwenken wir zurück in seine Zeit an der Spitze von Hollywood, als er im Thriller-Remake „Kopfgeld“, der auf dem 1959´er Film „Menschenraub“ mit Glenn Ford basiert, den Entführern seines Sohnes die Hölle heiß machte. Regie übernahm Ron Howard, im Anschluss an seinen oscarprämierten „Apollo 13“, der ein Jahr nach „Braveheart“ als bester Film ausgezeichnet wurde.

Gibson spielt darin Tom Mullen, den stinkreichen Eigentümer einer Fluggesellschaft. Ein glücklich verheirateter Ehemann, der seine Frau Kate (Rene Russo – ebenfalls „Lethal Weapon 3 & 4“) und seinen Sohn Sean (Brawley Nolte – Sohn von Schauspieler Nick Nolte) über alles liebt. Seinen Ruhm verdankt er nicht zuletzt einem Bestechungsskandal, der ihm Bekanntschaft mit den Ermittlern des F.B.I. einbrachte, aus dem er sich (zu Recht?) herauswinden konnte.

Nun benötigt er aber die Hilfe der Sicherheitsbehörde, denn Unbekannte haben bei einer öffentlichen Veranstaltung Sohn Sean entführt und fordern nun ein Lösegeld in Höhe von 2 Millionen Dollar. Schalten die Eltern die Polizei ein, stirbt der Junge. Und so stellt sich die Einschaltung des F.B.I. in Form von Agent Lonnie Hawkins (Delroy Lindo) und seinem Team als gute Idee heraus. Denn was der Zuschauer weiß, jedoch nicht die Mullens, ist, dass der Kopf der Entführer ein anerkannter Detective der Polizei namens Jimmy Shaker (Gary Sinise) ist. Und der hat nicht vor, das Entführungsopfer jemals wieder lebendig freizulassen, um seine Spuren zu verwischen. Bei dem Versuch einer Geldübergabe scheitert die Aktion, der vorgeschickte Entführer (Donnie Wahlberg), kommt ums Leben und Shaker weiß Bescheid über das eingesetzte F.B.I.. Doch davon lässt sich Tom Mullen nicht unterkriegen. Er dreht den Spieß um und setzt stattdessen über das Fernsehen die Lösegeldsumme als Kopfgeld auf die Verbrecher aus. Tot oder lebend, sollten die Gangster Sean nicht wohlbehalten zurückgeben, wird Mullen das Kopfgeld aufrechterhalten – und sogar noch verdoppeln. Ein Katz und Maus-Spiel nimmt seinen Lauf.

Wow, ist der Film gut gealtert. Die ganze Entführungsnummer geht nach wenigen Filmminuten vonstatten und bleibt ein abwechslungsreicher Nägelkauer bis zum Einsetzen des Abspanns. „Kopfgeld – Einer wird bezahlen“ ist ein wahnsinnig guter Hollywoodstreifen mit toller Besetzung bis in die kleinste Nebenrolle (u.a. Liev Schreiber, Lily Taylor und Dan Hedaya), der packenden Thrill auf zeitgemäßem Niveau präsentiert. Gegen Ende wird dann auch die Actionkeule ausgepackt und geht dabei nicht zimperlich vor.

Schnell anschauen, bevor Netflix den Film entfernt – oder gleich die Blu-ray bestellen.

Kopfgeld - einer wird bezahlen
Kopfgeld - einer wird bezahlen

Photo Credits: Christian / Buena Vista International Film Production

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